Die gesetzlichen Krankenkassen drohen ihren Kunden aufgrund von ausstehenden Zusatzbeiträgen mit der Gehaltspfändung. Trotz mehrmaliger Ermahnung haben Hundertausende Kunden die Zusatzbeiträge, die von den Krankenkassen erhoben werden, nicht gezahlt. Aufgrund der erheblichen finanziellen Belastungen wollen die Kassen ihre Gangart nun verschärfen und drohen den säumigen Zahlern mit der Gehaltspfändung.
Alle Krankenversicherten, die ihre Zusatzbeiträge bislang noch nicht entrichtet haben, müssen nun mit der Pfändung ihres Gehaltes rechnen. Wie die DAK erklärte, wurden die Hauptzollämter damit beauftragt, die offenen Zahlungen von den Kunden einzutreiben. Rund 220.000 der insgesamt 4,6 Millionen DAK Mitglieder haben die Zusatzbeiträge, die die Krankenkasse vor gut einem Jahr einführte, noch nicht gezahlt. Die DAK musste aufgrund der eigenen finanziellen Situation einen Zusatzbeitrag in Höhe von 8 Euro monatlich erheben. Berichten zufolge ist auch die City BKK von den säumigen Zahlern betroffen.
Ein DAK-Sprecher betonte, dass die Hauptzollämter die Kunden erneut ermahnen werden. Erst wenn der Beitrag nicht gezahlt wurde, wird die Pfändung eingeleitet. Auch weiterhin spricht sich die Krankenkasse für den Zusatzbeitrag aus. Die DAK erklärte, dass sich das System erst einspielen muss. Den ersten Zusatzbeitrag haben bereits 95 Prozent der DAK Kunden gezahlt. Derzeit erhebt rund jede zehnte der 150 deutschen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern. Für die Unternehmen ist das Eintreiben der meist nur geringen Beträge mit einem hohen Aufwand verbunden.
Nach Änderungen durch das Gesundheitsministerium dürften künftig mehr Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Damit reagierte der Gesetzgeber auf die steigenden Kosten des Gesundheitssystems. Aufgrund der anhaltend wachsenden Ausgaben stoßen immer mehr Versicherer in Deutschland an ihre Grenzen. So verbuchte allein die AOK im vergangenen Jahr ein Minus von 515 Millionen Euro. Das Gesamtdefizit der Krankenkassen belief sich 2010 auf 445 Millionen Euro.
Ein Sprecher des Kassenverbandes erklärte, dass 2011 nicht mit Zusatzbeiträgen auf breiter Front gerechnet wird. Allerdings können die zusätzlichen Kosten auch nicht ausgeschlossen werden.