Auch nach dem Benzin-Gipfel reißt die Kritik am E10-Krisenmanagement nicht ab. Der Vorsitzende des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes sprach gegenüber den Medien von einer Missachtung der Verbraucher. Gerd Billen beklagte die Entscheidung, dass es von Seiten der Hersteller keine schriftliche erweiterte Garantie geben soll. Im Gespräch mit den Medien betonte Billen, dass mit solchen Garantie Klarheit und Rechtssicherheit geherrscht hätte.
Der Vorschlag einer Garantieerweiterung ist gescheitert, weil die Industrievertreter, die sich versammelt hatten, keine Zusage bei der Kostenübernahme geben konnten. Der Vorsitzende des Bundesverbandes betonte, dass es skandalös sei, dass dieser Vorschlag von den Vertretern nicht aufgegriffen wurde. Billen räumte ein, dass er es keinem Verbraucher verdenken kann, wenn er nicht zu E10 greift. Abermals erklärte er, dass Rechtssicherheit erforderlich ist. Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt äußert sich mit kritischen Worten zum E10-Krisenmanagement.
Laut Hundt war die Einführung des Kraftstoffs überzogen, überstürzt und ebenfalls nicht ausreichend vorbereitet. Die EU plante die Einführung des umstrittenen Biosprits weitaus länger als die Bundesregierung. Hundt äußerte erneut energiepolitische Zweifel an der Einführung von E10. Der neue Kraftstoff verfügt über einen zehnprozentigen Ethanolanteil. Nach den Aussagen des Arbeitgeberpräsidenten hinterlässt die Bundesregierung den Eindruck eines übereifrigen Musterschülers.
Am Dienstag haben sich Regierung, Verbände und Wirtschaft darauf geeinigt, die Autofahrer mit Blick auf die E10-Verträglichkeit besser aufzuklären. Auch nach dem Benzin-Gipfel halten alle Beteiligten am Biosprit fest. Kritik am Kraftstoff E10 äußerte erneut Grünen-Chef Cem Özdemir. Im ZDF-Morgenmagazin erklärte er, dass es sich bei dem Biosprit um die uneffizienteste Möglichkeit handelt, den Ausstoß von CO2 zu verringern. Nach der Auffassung von Özdemir wären Tempolimit, Hybridfahrzeuge und die Förderung des öffentlichen Verkehrs ein Beitrag des Autoverkehrs zum Klimaschutz. Der Chef der Grünen betonte, dass E10 nicht die Probleme lösen würde. Am Instrument der Strafzahlung möchte Ilse Aigner trotzdem festhalten. Strafzahlungen drohen, wenn die beschlossene Biokraftstoffquote nicht eingehalten wird.