Die Lokführer wollen noch am Abend des Aschermittwochs den Bahnverkehr bestreiken. Die Arbeitsniederlegung betrifft in erster Linie den Güterverkehr, dennoch wird der Streik auch Auswirkungen auf Bahnreisende haben. Laut Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) soll der Streik gegen 20 Uhr beginnen. Wie lange die Aktion dauern wird, ist bislang unbekannt. Ein großer Teil der Gewerkschaft sprach sich bei einer Abstimmung allerdings für einen unbefristeten Zeitraum aus.
GDL-Vize Sven Grünwoldt sagte gegenüber dem ZDF, “dass der Güterverkehr der Deutschen Bahn im Fokus steht”. Im Vorfeld der Aktion wurde eine Bestreikung des Personenverkehrs also strikt ausgeschlossen. Nun geht man aber davon aus, dass die ruhenden Güterzüge zu einer Blockierung einiger Strecken führen werden. Zugausfälle und erhebliche Verspätungen hatte erst der kürzlich erfolgte Warnstreik bedingt. Daher ruft die Deutsche Bahn zu erneuten Verhandlungen auf. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn äußert sich kritisch. Zu den Warnstreikwellen kämen noch die letzten Probleme der Bahn im Sommer und Winter, dies trage nicht zur Verlässlichkeit der Bahn bei, sagte der Pro-Bahn-Vorsitzende Karl-Peter Naumann.
Aber auch die Ausfälle im Gütertransport müssen kompensiert werden. Firmen setzen dabei auf den alternativen Transport per Lastwagen. Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) zweifelt an der Machbarkeit der Transportübernahme. So äußerte sich der Sprecher des Verbands: “Die Frage ist, inwieweit Speditionen überhaupt Kapazitäten frei haben”. In Folge der Wirtschaftskrise wurden in diesem Bereich massiv Stellen abgebaut. Besonders hart traf es die kleinen Unternehmen, die sich teilweise vom Markt zurückgezogen haben. Als es 2007 einen ähnlichen Lokführerstreik gab, konnte der Güterverkehr noch problemlos auf die Straßen verlegt werden. Die Industrie hatte damals keine nennenswerten Produktionsausfälle zu beklagen.
Nach den neuesten Meldungen soll der Betrieb voraussichtlich Donnerstag früh gegen 10 Uhr wieder aufgenommen werden. Dem gegenüber steht die Aussage Grünwoldts, dass die GDL eine Arbeitsniederlegung dank voller Streikkassen sehr lange aushalten können. Grund für den Streik ist die Forderung nach einheitlichen Tarifbedingungen für die rund 26.000 Lokführer in Deutschland.