Die Lokführergewerkschaft löst ihr Versprechen, die Wünsche ihrer Mitglieder zu respektieren, ein. Diese hatten sich in einer Abstimmung mit deutlicher Mehrheit für die Fortführung des Streiks ausgesprochen. Heute Morgen 4.00 Uhr begann der erneute Arbeitskampf und soll bis 10.00 Uhr andauern. Der Streik soll einheitliche Tarifbedingungen bei der Deutschen Bahn und ihren Konkurrenzunternehmen durchsetzen.
Laut GDL soll diesmal in erster Linie der Güterverkehr davon betroffen sein. Seit Mittwochabend wird dieser schon behindert. 500 Lokführer sind daran beteiligt, Züge kommen gar nicht oder mit erheblichen Verspätungen an ihr Ziel. Die Güterzüge sind aber so abgestellt, dass Personenzüge dadurch nicht behindert werden. Der Personenverkehr wird vom Streik aber nicht gänzlich ausgeschlossen. Besonders Knotenpunkte des Fernverkehrs wie München, Berlin, Frankfurt und Köln sind stark betroffen. Die Aktionen erfolgen bundesweit und flächendeckend. Es wird davon ausgegangen, dass auch nach 10.00 Uhr der Zugverkehr nur sehr langsam wieder in Gang kommt. Es kann Stunden dauern, bis sich der Ablauf normalisiert hat.
Neben dem Bahnverkehr sind auch die S-Bahnen und Regionalbahnen betroffen. Auch hier wird flächendeckend gestreikt. In manchen Städten soll es Ausfälle von bis zu 90 Prozent geben. Teilweise kommt der Bahnverkehr ganz zum erliegen. In Baden-Württemberg beispielweise fährt die Treck-Bahn überhaupt nicht und es gibt auch keinen Ersatzverkehr. In Schleswig-Holstein stellt die Metronom Bahn den Betrieb ein. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde auf den Ausfallstrecken teilweise ein Busnotverkehr eingerichtet. Damit will einen Teil der Beeinträchtigungen abfangen.
Der Deutsche Bahn, deren Ruf schon seit Jahren angekratzt ist, dürften die Querelen mit den Lokführern und ihrer Gewerkschaft nicht dienlich sein. Durch den Streik wollen die Lokführer die Deutsche Bahn und die anderen Bahnunternehmen damit in Zugzwang bringen. Sie hoffen darauf, dass die sich keinen weiteren Vertrauensverlust leisten können. Bisher bleiben beide Seiten hart in ihren Forderungen.