Der Stromversorger RWE hat am Freitag den letzten der noch verbliebenen ältesten Atommeiler vom Netz genommen. Grund dafür war unter anderem die Aufforderung des hessischen Umweltministeriums, Biblis A herunterzufahren. Im Rahmen des Atom-Moratoriums der deutschen Bundesregierung wird das Kraftwerk voraussichtlich nur bis Juni vom Netz genommen.
Im Prinzip handelt es sich aber nicht um eine komplette Abschaltung von Biblis A. Aufgrund von technischen Abläufen und der Netzstabilität wird dieser Vorgang noch einige Zeit dauern. Kurz zuvor hat auch der RWE-Konkurrent, Netzbetreiber E.ON, das Atomkraftwerk Unterweser heruntergefahren.
Bedingt durch die noch immer anhaltende Reaktorkatastrophe in Japan, die nach dem Erdbeben und dem Tsunami ausgelöst wurde, beschloss die Bundesregierung in Deutschland, sieben der 17 deutschen AKWs aufgrund ihres Alters vom Netz zu trennen. Sie wurden noch vor dem Jahr 1990 in Betrieb genommen. Die Frist läuft bis Mitte Juni und im Zuge der Abschaltung sollen alle Atomkraftwerke einer sorgfältigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden.
Tatsächlich waren schon im Vorfeld zwei der sieben Atommeiler nicht in Betrieb, das sind Brunsbüttel und Biblis B. Seit 2007 ruht auch der Reaktor in Kümmel, der nach zahlreichen Ausfällen sicherheitshalber still gelegt wurde. Insgesamt haben die laufenden alten Reaktor eine Leistung von 7000 Megawatt erbracht. Diese Leistung macht schon ungefähr ein Drittel aller 17 AKWs in Deutschland aus.
Trotzdem wird Deutschland weiterhin ausreichend mit Energie versorgt. Unter anderem, weil es in der Vergangenheit mehr Strom produzierte als wirklich verbraucht werden konnte. Der zeitlich begrenzte Ausfall kann zudem durch Gas- und Kohle kompensiert werden. Eine RWE-Sprecher meinte dazu: “Den Produktionsausfall werden wir je nach Lage auf dem Strommarkt durch Mehrleistung aus unseren Steinkohlenkraftwerken decken und durch Stromzukäufe über die EEX”. Bei einem Engpass sei es möglich, auf importierten Strom zurückzugreifen oder Kraftwerke wieder auf Volllast laufen zu lassen.