Nach dem Erdbeben in Japan kommt es auch in Deutschland zu Lieferausfällen in der Automobilindustrie. Nun sorgen Produktionsstopps bei deutschen Unternehmen für erste Probleme. Da viele Teile fehlen und es zu Lieferengpässen kommt, erwägen mehrere deutsche Autobauer Kurzarbeit. Unterdessen bleibt die Lage im Atomkraftwerk Fukushima weiter kritisch. Berichten zufolge wurden mehrere Arbeiter verstrahlt.
Mehrere deutsche Unternehmen in der Autoindustrie sind auf die Zulieferer aus Japan angewiesen. Eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit bestätigte, dass bereits mehrere Anfragen für Kurzarbeit aus dem Automobilbereich vorliegen. Derzeit gelingt es vielen Betrieben noch die Engpässe auszugleichen. Trotzdem ist ein steigender Beratungsbedarf von Seiten der Unternehmen bei der Bundesagentur für Arbeit zu spüren. Viele Autobauer wissen, dass ihnen mittelfristig die Teile aus Japan fehlen werden. Aufgrund der Japankrise rechnet die Bundesagentur für Arbeit damit, dass in den kommenden Wochen die ersten Anträge auf Kurzarbeitergeld von den Unternehmen eingehen werden.
Bezugnehmend auf aktuelle Medienberichte hat die Behörde bereits juristisch klären lassen, ob die Auszahlung von Kurzarbeitergeld in einer solchen Situation möglich sei. Die Zahlungen sollen ausschließlich dann erfolgen, wenn das jeweilige Unternehmen nachweisen kann, dass die vorhandenen Lieferengpässe nicht durch Lagerbestände oder andere Lieferanten ausgeglichen werden können. Die Bundesagentur für Arbeit kommt bei der Kurzarbeit für einen Teil der Verdienstausfälle auf, die durch die verkürzten Arbeitszeiten verursacht werden.
Bislang hat noch kein Autobauer in Deutschland die Kurzarbeit offiziell beantragt. Die Nervosität in der Branche wächst jedoch. Bei Opel fielen zu Wochenbeginn bereits zwei Schichten aus. Das Unternehmen erklärte, dass der Schichtausfall nötig sei, da Teile aus Japan fehlen. Eine eigens eingerichtete Task Force überwacht derzeit bei Volkswagen die Lieferkette und ist auf der Suche nach alternativen Lieferanten. Ganz direkt bekommt der japanische Autobauer Toyota die Auswirkungen des Bebens zu spüren. Die Produktion in den 12 Werken soll mindestens bis zum kommenden Samstag ruhen. Aufgrund der Ausfälle wird sich auch der Verkaufsstart zweier neuer Prius-Modelle verschieben.