Schon bevor der verheerende Tsunami Japan erreichte, steckte das asiatische Land in der Krise. Der Staat galt als hochverschuldet und die Politik war nicht mehr handlungsfähig. Die japanische Bevölkerung war apathisch und zudem überaltert. Mit Blick auf die Sicherheit der AKW wurde in Japan massiv geschlampt und so suchte man Notfallpläne vergebens.
Nun könnte die Katastrophe in Fukushima eine epochale Wende hervorrufen, doch nur dann, wenn die Japaner sie auch als Zeichen verstehen. Derzeit spitzt sich die Lage im AKW Fukushima jedoch weiter zu. Mittlerweile ist Gemüse verstrahlt. Milch muss aufgrund der Belastung vernichtet werden und auch in Tokio ist das Trinkwasser leicht verseucht. Doch schon vor der Havarie in Fukushima steckte das Land in der Krise.
Seit langem herrscht in der japanischen Politik ein Patt. Zum einen war Premier Naoto Kan nicht mehr handlungsfähig und zum anderen gelang es der Opposition des Landes nicht das Steuer zu übernehmen. Die japanische Gesellschaft war lange vor dem Tsunami gespalten. Während die Metropole Tokio als reich galt, litt die Provinz zunehmend unter Armut. So konnte ein Drittel der jungen Menschen des Landes keine entsprechende Anstellung finden. Dazu kommt die Überalterung der Bevölkerung. In den letzten Jahren ist die Zahl der Japaner sukzessive geschrumpft.
Ob die Japaner die Katastrophe von Fukushima als Zeichen für eine Wende verstehen, ist jedoch fraglich. Vor dem Tsunami hat das Land trotz hoher Schulden funktioniert. Die japanische Industrie galt als vielversprechend, oft sogar als federführend. Japan hat nur wenige Repressionen und auch die Zensur wird in dem Land vergebens gesucht. Die Mehrzahl der Einheimischen war zufrieden.
Doch wie einst die Sowjetunion gilt auch Japan unter Experten als Produkt des Kalten Krieges. In seiner mentalen Verfassung soll das Land in dieser Zeit stehen geblieben sein. Im Land war bis 2009 eine Monopolpartei an der Macht. Die Liberaldemokraten durchdrangen sämtliche politische Strukturen.