Aus Reaktor 2 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima in Japan entweicht hoch radioaktives Wasser. Das stark verstrahlte Wasser sammelt sich außerhalb des Gebäudes. Unterdessen hat die japanische Regierung eine Kernschmelze im Reaktor 2 bestätigt. Das hoch radioaktive Wasser wurde in mehreren Kontrollschächten eines unterirdischen Kanals entdeckt.
Wie ein Sprecher der Betreiberfirma Tepco mitteilte, hat sich das verstrahlte Wasser in den Schächten gesammelt. Der Kanal führt aus dem Turbinengebäude des Reaktors heraus. Angaben zufolge liegt die Radioaktivität bei 1000 Millisievert pro Stunde. Der Sprecher von Tepco erklärte, dass sich die Schächte rund 60 Meter vom Meer entfernt befinden. In dem Kanal verlaufen Kabel und Abwasserleitungen. Es ist möglich, dass verseuchtes Wasser in den Ozean gelangte.
Nach Angaben von Tepco soll geprüft werden, ob das Wasser mit dem Meer in Kontakt gekommen ist. Ähnlich stark radioaktiv verseuchtes Wasser ist bereits am Sonntag im Untergeschoss des Turbinengebäudes entdeckt worden. Auch 30 Meter außerhalb der Reaktoren fünf und sechs wurde am Montag stark radioaktiv belastetes Meerwasser entdeckt.
Die Werte des radioaktiven Jods lagen nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde 1150 Mal über dem Normalwert. Zurzeit des Erdbebens und des anschließenden Tsunamis wurden an den beiden Reaktoren Wartungsarbeiten vorgenommen. Die Messungen beschränkten sich im Voraus auf das Gebiet südlich des Kraftwerks.
Zuvor bestätigte die Regierung in Tokio, dass in den vergangenen zwei Wochen im Reaktor 2 vermutlich eine Kernschmelze eingesetzt habe. Regierungssprecher Yukio Edano erklärte, dass man jedoch davon ausgeht, dass der Prozess gestoppt werden konnte. Die japanische Regierung hat die Anwohner dringend dazu aufgefordert, darauf zu verzichten, in die Häuser zurückzukehren, die sich im 20-Kilometer-Evakuierungsradius um das AKW befinden. Edano betonte, dass in dem Gebiet ein hohes Gesundheitsrisiko besteht.
Unterdessen hat sich die Zahl der verstrahlten Arbeiter in Fukushima 1 erneut erhöht. Derzeit geht man von 19 betroffenen Arbeitern aus.