Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy reist als erstes ausländisches Staatsoberhaupt aufgrund der Atomkatastrophe nach Japan. Weiterhin tritt aus dem havarierten Kraftwerk Fukushima 1 hochgiftiges Plutonium aus. In einer Rede erklärte der japanische Ministerpräsident, dass die Lage unberechenbar sei. Unterdessen denkt die Regierung Japans über eine Verstaatlichung des Kraftwerksbetreibers Tepco nach.
Am Dienstag wurde aus Behördenkreisen bekannt, dass aus dem AKW Fukushima-Daiichi offenbar weiterhin hochgiftiges Plutonium austritt. Das Schwermetall sickert nach aktuellen Kenntnissen in das Erdreich ein. Regierungssprecher Yukio Edano erklärte am Dienstag, dass es Hinweise darauf gebe, dass die Radioaktivität von beschädigten Brennstäben stammt. Zunächst ist nicht bekannt, aus welchem Block das Schwermetall austritt. Auch Edano beschrieb die Situation im AKW als sehr ernst.
Wie die Betreibergesellschaft Tepco mitteilte, wurde mittlerweile an mehreren Stellen, die sich außerhalb des Meilers befinden, Plutonium entdeckt. Angeblich ist die nachgewiesene Dosierung für Menschen jedoch nicht gefährlich. Tepo erklärte, dass man weitere Bodenproben entnehmen werde.
Am Donnerstag wird Nicolas Sarkozy Japan besuchen. Damit ist Sarkozy das erste ausländische Staatsoberhaupt, das nach dem schweren Erdbeben am 11. März in das Land reist. Weiterhin ist die Atom-Ruine von Fukushima-1 außer Kontrolle. Am Dienstag wies Ministerpräsident Naoto Kan die Kritik zurück. Ihm wurde vorgeworfen, dass er mit seinem Besuch des Unglückskraftwerks kurze Zeit nach Beginn der Krise den Einsatz von Tepco behindert habe.
Die japanische Opposition warf dem Ministerpräsidenten vor, dass sein Besuch dazu beigetragen habe, dass Tepco am 12. März keine Luft aus Reaktor 1 abgelassen hat. Weiterhin versuchen die Arbeiter am Unglückskraftwerk radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Turbinengebäuden abzupumpen. Berichten zufolge können die Männer erst dann versuchen, die Kühlsysteme wieder in Gang zu bringen, wenn das Wasser aus den Reaktoren 1 bis 3 beseitigt wurde.
Außerhalb der Gebäude schichteten Arbeiter währenddessen Sandsäcke auf. Durch sie soll vermieden werden, dass das verseuchte Wasser in den Erdboden sickern kann.