Tanja Gönner will in Baden-Württemberg die Partei- und Fraktions-Chefin der CDU werden. Damit würde die 41-Jährige Stefan Mappus beerben. Cem Özdemir beschrieb Gönner einmal als freundliches Gesicht der Stuttgarter Regierung. In der Südwest-CDU ist sie offenbar die starke Frau unter Männern. Bislang wurde die Partei in Baden-Württemberg von Männern dominiert.
Bereits kurze Zeit nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Landtagswahl in Baden-Württemberg zeigte sich Tanja Gönner kämpferisch und engagiert. Während ihre Parteikollegen noch die Wahldiagramme studierten, erklärte Gönner, dass sich die CDU des Landes nun auf die Opposition einstellen muss. Bislang war Gönner in Baden-Württemberg als Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Verkehr bekannt.
In Politikerkreisen gilt die 41-Jährige als intelligent, zielstrebig und unbeirrbar. In den vergangenen Wochen war Tanja Gönner sowohl im Stuttgarter Landtag als auch in der Stuttgart-21-Schlichtungsrunde und in Talkshows präsent. Kein anderer Politiker hat die Entscheidung der Landesregierung mit Blick auf das umstrittene Bahn-Projekt Stuttgart 21 zudem so klar verteidigt wie sie. Mit ihrem Gesicht hat sich in beispielloser Form für das Projekt geworben.
Gemeinsam mit Stuttgart-21-Gegnern war sie bei „Beckmann“ präsent und mit Cem Özdemir diskutierte sie bei „Hart aber fair“ über das umstrittene Projekt. Gemeinsam mit Heiner Geißler saß Gönner am Schlichtertisch. Mit ihrer Arbeit und Präsenz wurde sie zur bekanntesten Ministerin im Kabinett von Stefan Mappus. Trotz kritischer Worte haben sie manche ihrer Gegner auch geschätzt.
Während sie für ihr Wärmegesetz im Jahr 2008 Schwierigkeiten mit den Lobbygruppen bekam, erhielt sie von den Grünen lobende Worte. Derzeit gibt es viele, die Tanja Gönner die Rolle als neue Landesvorsitzende der CDU zutrauen. Zudem gehört die junge Politikerin zum „Girls Camp“ von Angela Merkel. Bei diesem handelt es sich um eine Gruppe von Frauen, die durchaus das Vertrauen der Bundeskanzlerin genießen.
Mit ihrer Reaktion auf die Wahlergebnisse bewies Gönner, dass sie nach oben möchten. Bereits im Alter von 16 Jahren trat sie in die Junge Union ein.