Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat sich für eine flexible Frauenquote ausgesprochen. Kurz vor dem Treffen mit den Personalvorständen der Dax-Konzerne plädiert sie für eine Quote, die branchenspezifisch festgelegt wird. Auch weiterhin gehen die Meinungen über eine intensivere Förderung von Frauen deutlich auseinander. Eine gesetzliche Festlegung wird von Seiten der Arbeitgeberverbände weiter abgelehnt.
Vor dem geplanten Treffen mit den Personalchefs hat Schröder ihre Pläne für eine Frauenquote in der deutschen Wirtschaft konkretisiert. Demnach möchte die Familienministerin auf eine starre Vorgabe für die Unternehmen verzichten. Hingegen soll über eine Flexi-Quote der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen erhöht werden. Nach den Plänen von Kristina Schröder sollen zunächst gesetzliche Ziele definiert werden, die sich mit dem Frauenanteil in Führungspositionen auseinandersetzen.
Zugleich will Schröder die Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen maßgeblich verbessern. Als Beispiel nannte die Ministerin eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Kristina Schröder verlangt in einem zweiten Schritt von Seiten der Unternehmen eine transparente freiwillige Selbstverpflichtung. Erneut unterstrich sie, dass es das Ziel sein müsse, in Aufsichtsräten und Vorständen den Anteil der Frauen zu verdreifachen. Derzeit liegt der Anteil der Frauen in den Vorstandsetagen deutscher Unternehmen bei rund drei Prozent.
Selbstverpflichtungen will Schröder nach ihrem Plan erst gesetzlich verankern, wenn dieses Ziel bis 2013 nicht erreicht wurde. Im Zuge der anhaltenden Diskussionen lehnen die Arbeitgeber in Deutschland eine Frauenquote für die Chefetagen weiter vehement ab. Reinhard Göhner, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, erklärte vor dem Treffen, dass sich das richtige Ziel von einem höheren Anteil von Frauen in den Führungsetagen nicht gesetzlich erzwingen lässt.
Am Mittwoch will Kristina Schröder mit den Personalchefs der 30 Dax-Unternehmen zusammenkommen. Auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle werden an dem Treffen teilnehmen. Im Februar hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Vorschlag von Ursula von der Leyen zur Einführung einer starren gesetzlichen Frauenquote abgelehnt.