Die Strahlenbelastung im Meerwasser vor dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima steigt weiter. Aufgrund der steigenden Radioaktivität hat die Umweltorganisation Greenpeace nun die Ausweitung der Sicherheitszone um das Kraftwerk gefordert. Unterdessen zermürbt der Kampf gegen den Super-GAU in Japan die Arbeiter in der Atomruine. Berichten zufolge befindet sich der Chef der Betreibergesellschaft Tepco weiterhin im Krankenhaus.
Greenpeace-Experten haben bei eigenen Messungen eine erhöhte Radioaktivität nördlich von Fukushima festgestellt. Vor dem Unglücksreaktor wurde im Meerwasser eine sehr hohe Konzentration von radioaktivem Jod ermittelt. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete am Mittwoch, dass die Radioaktivität an der betroffenen Stelle das 3.355-Fache des zulässigen Wertes überschritten hat.
Auf die erhöhte Strahlung im Meerwasser wird mittlerweile auch in Deutschland reagiert. Aktuellen Berichten zufolge verhandelt die Hafenbehörde des Hamburger Hafens mit der Innenbehörde und dem Zoll über die direkte Überprüfung von Schiffen. Demnach sollen Schiffe, die direkt aus Japan oder der Nähe kommen auf radioaktive Belastung überprüft werden. Unterdessen hat Japans Ministerpräsident Naoto Kan die Entwicklung in Fukushima als unvorhersehbar bezeichnet.
Bei der Bekämpfung der Krise will der japanische Ministerpräsident eng mit US-Präsident Barack Obama zusammenarbeiten. Unter kaum erträglichen Bedingungen versuchen die Einsatzkräfte vor Ort das havarierte AKW zu kühlen. Wie Experten zuletzt erklärten, kann es Monate dauern, bis es gelingt eine Kernschmelze endgültig abzuwenden.
In dem 7000-Einwohner-Ort Iitate stellte Greenpeace bei Messungen eine Strahlenbelastung von bis zu 10 Microsievert pro Stunde fest. Der Ort befindet sich rund 40 km vom Kraftwerk entfernt. Bis zu 100 Microsievert in der Stunde wurden nach Angaben von Greenpeace in Tsushima gemessen. Aufgrund der hohen Belastung fordert Greenpeace nun die Ausweitung der Evakuierungszone. Der Strahlenexperte der Organisation, Jan van de Putte, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass es für die Menschen nicht mehr sicher sei, in Iitate zu leben. Vor allem Kinder und schwangere Frauen sind nach Einschätzungen des Greenpeace-Experten einer erheblichen Gefahr ausgesetzt.