Die japanische Regierung hat eine Ausweitung der Evakuierungszone, wie sie von Fachleuten gefordert wurde, abgelehnt. Stattdessen sollen neue Ideen und Experten im havarierten Atomkraftwerk Fukushima helfen. Am Donnerstag erklärte Regierungssprecher Yukio Edano, dass bislang keine Notwendigkeit mit Blick auf die Vergrößerung der Sicherheitszone vorliegt.
Nach Aussagen von Edano wird die Lage im AKW Fukushima von Tag zu Tag bewertet. Mit seiner Mitteilung reagierte der Regierungssprecher auf entsprechende Empfehlungen, die von Seiten der Internationalen Atombehörde und der Nuklear-Aufsicht Japans ausgesprochen wurden. Auch die Experten der Umweltorganisation Greenpeace forderten nach eigenen Messungen eine Ausweitung der Evakuierungszone.
Unterdessen kündigten die japanischen Behörden an, dass der Boden um das AKW nun intensiver auf Strahlen untersucht werden soll. Bislang gilt um das AKW Fukushima I eine staatlich angeordnete Evakuierungszone von 20 Kilometern. Die Nuklear-Aufsicht des Landes empfiehlt den Einwohnern in einem Umkreis von 30 km, das Gebiet aufgrund der hohen Strahlengefahr zu verlassen oder die Häuser nicht zu verlassen.
Die UN-Atombehörde IAEA teilte mit, dass auch in einem Dorf, das sich 40 km von Fukushima entfernt befindet, hohe Strahlenwerte gemessen wurden. Auf Dauer könnten diese Strahlenwerte nach Einschätzung der Experten gesundheitsschädlich sein. In der Nähe des Kraftwerks wurden im Meerwasser nach Berichten der Nachrichtenagentur Kyodo Jod-Partikel gemessen, deren Konzentration um das 4385-Fache höher sei als erlaubt.
Mit Kritik aufgrund der Informationspolitik richteten sich die Vereinten Nationen unterdessen sowohl an die japanische Regierung als auch an den Kraftwerksbetreiber Tepco. Achim Steiner, Leiter der UN-Umweltbehörde UNEP, betonte, dass es schwer nachvollziehbar sei, dass präzise und klare Informationen so schwierig zu bekommen seien. Steiner warnte zudem vor weiteren drohenden Reaktorunfällen. Nach Aussagen des deutschen UN-Vertreters befinden sich weltweit 20 bis 30 Reaktoren der Fukushima-Bauart. Die betroffenen Meiler befinden sich auch in erdbebengefährdeten Gebieten.
In der Atomruine Fukushima bleibt die Lage weiterhin dramatisch. Derzeit erwägt die japanische Regierung mehrere Notmaßnahmen, um die Radioaktivität in dem Gebiet eindämmen zu können.