Ein Schweizer Atom-Verband ist einem Bombenanschlag zum Opfer gefallen. Wie die zuständige Polizei erklärte, wurden zwei Mitarbeiterinnen der Organisation durch die Briefbombe leicht verletzt. Der Anschlag wurde nach Angaben der zuständigen Polizei von Unbekannten verübt. Das von dem Anschlag betroffene Büro des Schweizer Elektrizitätsverbandes ist für Atomfragen zuständig.
Das Büro der Organisation befindet sich Berichten zufolge in Olten im Schweizer Kanton Solothurn. Wie die Polizei mitteilte, explodierte die Bombe am Vormittag in dem Büro von swissnuclear. Innerhalb des Verbandes swisselectric ist die Organisation für sämtliche Kernenergie-Fragen zuständig. Nach eigenen Angaben setzt sich swissnuclear für den wirtschaftlichen und sicheren Betrieb von Kernkraftwerken in der Schweiz ein.
Die großen Schweizer Stromkonzerne tragen die von dem Anschlag betroffene Organisation. Durch sie werden die Kernkraftwerke Gösgen, Leibstadt, Beznau und Mühleberg betrieben. Die beiden Frauen wurden bei dem Briefbombenanschlag nach Angaben der zuständigen Polizei offenbar nur leicht verletzt. Wie ein Sprecher der Kantonspolizei Solothurn mitteilte, handele es sich hauptsächlich um Hautverletzungen.
Bislang liegen noch keine Erkenntnisse zu den Tätern vor. In der Schweiz ist nach der Reaktorkatastrophe in Japan eine Diskussion über die Sicherheit der Atomkraftwerke in Gang gekommen. Bereits Mitte März setzte die Schweizer Regierung ein Rahmen-Zulassungsverfahren für drei neue Atomkraftwerke aus. Zudem ordnete sie eine außerplanmäßige Sicherheitsprüfung für alle bestehenden Anlagen an. Vor mehr als 40 Jahren wurden die ersten der heute noch laufenden Atomkraftwerke in der Schweiz in Betrieb genommen.
Die ersten Betriebsgenehmigungen für einzelne Kernkraftwerke laufen nach 2020 in der Schweiz aus. Neben dem Stromkonzern Bernische Kraftwerke haben auch die beiden Unternehmen Alpiq und AXPO Rahmenbewilligungsanträge für drei neue Meiler eingereicht. Sie sollen an den bisherigen Standorten eingerichtet werden. Der deutsche Energiekonzern E.ON ist an BKW mit sieben Prozent beteiligt. An Alpiq hält die französische EFD derzeit 25 Prozent. Die in der Nordostschweiz tätige AXPO befindet sich im Besitz der Kantone.