Obwohl Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer am Wochenende alle Pläne über eine mögliche PKW-Maut dementieren ließ, setzt sich das Ministerium Berichten zufolge mit entsprechenden Berechnungen auseinander. Nach Berichten der „Bild“-Zeitung werden auf einem DIN-A4-Blatt vier verschiedene Szenarien für eine e-Vignette auf Bundesautobahnen und Bundesfernstraßen durchgespielt.
Demnach sollen die deutschen Autofahrer künftig bis zu 365 Euro pro Jahr an Maut bezahlen. Die PKW-Maut soll über Autobahnen hinausgehen und auch ausgebaute Bundestraßen umfassen. Gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärte Ramsauer am Sonntag, dass es keine Denkverbote in seinem Ministerium gebe. Demnach setzen sich die Fachleute des Verkehrsministers mit allen denkbaren Aspekten der Infrastrukturfinanzierung auseinander.
Vier mögliche Gebührensätze für PKW und LKW bis 12 Tonnen werden in den geheimen Maut-Berechnungen vorgesehen. Die vorgeschlagenen Jahresgebühren bewegen sich zwischen 80 und 365 Euro. Bei der ersten Variante gehrt die elektronische Vignette mit einer Jahresgebühr von 80 Euro einher. Ausländer im Transit und Bürger, die nur wenig fahren, können eine Vignette für zwei Monate im Wert von 30 Euro oder zehn Tagen im Wert von 10 Euro lösen. Durch diese Variante würde das Verkehrsministerium Gesamteinnahmen in Höhe von 3,41 Milliarden Euro erzielen.
In der zweiten Variante schlägt die elektronische Vignette mit 100 Euro pro Jahr zu Buche. Die PKW-Maut in dieser Höhe wurde zuletzt von Bayerns Innenminister Joachim Hermann gefordert. Den Berechnungen zufolge würden sich die Gesamteinnahmen auf 4,17 Milliarden Euro belaufen. Deutlich teurer als Variante eins und zwei ist der dritte Vorschlag. Die Einführung der elektronischen Vignette geht mit 155 Euro pro Jahr einher. Parallel dazu würden Vignetten für zwei Monate mit 50 Euro und zehn Tage mit 10 Euro realisiert werden.
Die für den deutschen Autofahrer teuerste Variante ist die Vierte. In diesem Szenario würde die Jahresvignette 365 Euro kosten. Die Vignette für zwei Monate kostet 125 Euro und die für zehn Tage 45 Euro. Bei dieser Variante würde die bisherige Kfz-Steuer jedoch abgeschafft werden.