Erstmals in der Geschichte des Landes dürfen die Rechtspopulisten in Finnland mitregieren. Die Zeitwende wurde vor allem durch junge männliche Wähler möglich gemacht. Die „Wahren Finnen“ erreichten bei den Parlamentswahlen am Sonntag überraschende 19 Prozent und ließen damit auch die bislang regierende Zentrumspartei hinter sich.
Die Partei von Mari Kiviniemi muss nach zehn Monaten ihr Amt als Regierungschefin abgeben. Bei den Wahlen am Sonntag erreichte die Zentrumspartei lediglich 15,8 Prozent und kam damit nur auf Platz vier. Als die eigentlichen Wahlsieger gelten die Rechtspopulisten, die ihre Hochburgen vor allem in den ländlichen, strukturschwachen Regionen haben. Von 2007 an steigerten die Rechtausleger ihr Ergebnis um das Viereinhalbfache. Mit einem Wahlergebnis von 19 Prozent haben die Wahlforscher Finnlands bis zuletzt nicht gerechnet.
Für zusätzliche Verunsicherung sorgten die Prognosen in den letzten Tagen vor dem Urnengang. In diesen mussten die Rechtspopulisten Finnlands Stimmen abgeben. Nach der Verkündung des Wahlergebnisses erklärte Timo Soini, Wortführer der Wahren Finnen, dass das Land durcheinander geschüttelt wurde.
Zum ersten Mal wurde die konservative Sammlungspartei unter der Führung von Jyrki Katainen, Finanzminister Finnlands, zur stärksten Partei gewählt. Die Partei erreichte mit 20,4 Prozent 44 Sitze. Auf Platz zwei findet sich die Sozialdemokratin Jutta Urpilainen. Sie erreichte bei der Wahl 19,1 Prozent der Stimmen und konnte damit eine überraschende Aufholjagd beenden.
Auf dem dritten Rang landeten die finnischen Rechtspopulisten, die sich künftig an der Regierung Finnlands beteiligen werden. Sie sind bekennende Europa-Gegner. Nach Einschätzungen von Experten dürften vor allem junge Männer, die ein einfaches Bildungsniveau und ein geringes Einkommen haben, die Rechtspopulisten gewählt haben. Die jüngsten Parlamentswahlen in Finnland zeigen, wie sehr sich die Parteienlandschaft im Norden Europas gewandelt hat.
Galten die Sozialdemokraten lange als politische Bastion im Land, müssen sie sich zunehmend geschlagen geben. Bereits im vergangenen Jahr zogen auch im finnischen Nachbarland Schweden erstmals die rechtsextreme Demokraten in den Reichstag ein.