In Syrien haben Sicherheitskräfte nach Berichten von Augenzeugen am Dienstag auf Demonstranten geschossen. Die Regimegegner hielten in der Stadt Homs einen Platz besetzt als die Einsatzkräfte das Feuer gegen sie eröffneten. Bislang liegen keine Angaben über die genaue Zahl der Opfer vor. Jedoch sollen mehrere Menschen von den Schüssen getroffen worden sein.
Am Montag haben rund 5000 Demonstranten nach ägyptischem Vorbild auf dem Sa’a-Dschadida-Platz gegen das syrische Regime protestiert. Gemeinsam besetzten sie den zentralen Platz der drittgrößten Stadt Syriens. Die Demonstranten wollen bis zum Sturz von Präsident Baschar Assad auf dem Platz ausharren. Wie Augenzeugen berichteten, wurden die Regimegegner in der Nacht von der Polizei über einen Lautsprecher dazu aufgefordert, den Platz zu verlassen.
Kurze Zeit danach rückten Sicherheitskräfte vor und gingen zunächst mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Im Anschluss haben sie mit scharfer Munition das Feuer gegen die Demonstranten eröffnet. Ein Aktivist der Protestbewegung erklärte im Anschluss, dass die Einsatzkräfte auf alles geschossen hätten. Die Angaben wurden von anderen Demonstranten bekräftigt. Mehrere Menschen sollen von den Schüssen getroffen worden sein. Bislang war es nicht möglich, die Angaben der Regimegegner von unabhängiger Seite zu prüfen.
Syrien hat die Arbeit der Medien stark eingeschränkt und ausländische Journalisten aus dem Land ausgewiesen. Im letzten Monat sollen bei den anhaltenden Protesten im Land nach Angaben von Menschenrechtsgruppen bereits 200 Personen ums Leben gekommen sein. Die Protestbewegung in Syrien gewinnt zunehmend an Mut. Bereits am Montag hatte die Platzbesetzung im Anschluss an einen Trauermarsch begonnen.
An dem Trauermarsch beteiligten sich Berichten zufolge mehr als 10.000 Menschen. Gemeinsam haben sie den Opfern gedacht, die bei Zusammenstößen am Sonntag ihr Leben verloren haben. Mindestens 12 Menschen sollen bei den Auseinandersetzungen gestorben sein. Viele Syrer berichten derzeit von den Schahiba. Die regierungstreuen Schlägertrupps sollen in Wohnvierteln Angst und Schrecken verbreiten.