Ein Sachverständiger bescheinigte Jörg Kachelmann volle Schuldfähigkeit. Der ehemalige Wettermoderator steht wegen mutmaßlicher Vergewaltigung und Bedrohung seiner ehemaligen Freundin vor Gericht. Mit dem Gutachten wurde nun geklärt, dass Kachelmann nicht psychisch gestört ist.
Vor dem Landgericht Mannheim sagte der Psychiater Hartmut Pleines aus, dass die Lebensgeschichte von Jörg Kachelmann keinen Hinweis auf eine grobe psychische Störung geben würde. Doch nicht nur die Lebensgeschichte, auch das Umfeld des Angeklagten und die Äußerungen seiner Geliebten waren für das abschließende Urteil über den Gemütszustand Kachelmanns ausschlaggebend.
Grund für diese Untersuchung war, dass im Laufe des Gerichtsverfahrens mehrmals über eine narzisstische Persönlichkeitsstörung des Wettermoderators spekuliert wurde. Diese Störung könnte Einfluss auf die Schuldfähigkeit Kachelmanns haben. Dass nur die Lebensgeschichte und Äußerungen Dritter für die Untersuchung hinzugezogen wurden, liegt an der Weigerung Kachelmanns, sich persönlich von einem Psychiater untersuchen zu lassen. Pleines beobachtete ihn auch während des Prozesses und konnte so den Schluss ziehen, dass Kachelmann voll schuldfähig sei.
Immer noch bestreitet Kachelmann, dass er seine damalige Freundin vergewaltigt und mit einem Messer bedroht haben soll. Das Verfahren gegen den 52-Jährigen geht nun zum 39. Verhandlungstag über. Und schon Anfang der Woche versuchte die Psychologin Luise Greuel, sich über die Glaubhaftigkeit des 38-Jährigen Opfers klar zu werden. Greuel geht davon aus, dass der Vorfall emotional belastend für die Ex-Geliebte Kachelmanns gewesen sei, dadurch aber ihre Wahrnehmungsfähigkeit gestört wurde. In dem schriftlichen Gutachten zum mutmaßlichen Opfer hielt Greuel fest, dass es weder sicher sei, dass die Zeugin lügt, noch dass es sich um eine “autosuggestiv generierte Aussage” handele. Denn in der Aussage betonte die 38-Jährige, dass sie zwar von Kachelmann bedroht und vergewaltigt wurde, sich aber an keine Details erinnern könne.
Der Prozess gegen den Schweizer Wettermoderator begann im September letzten Jahres vor dem Landgericht Mannheim. Der Rechtsstreit hat ein enormes zeitliches Ausmaß angenommen und kostet Kachelmann mittlerweile viel Geld. Mit einem Urteil wird Ende Mai gerechnet.