Deutschlandweit planen Hebammen Demonstrationen. Für viele ist die Geburtshilfe nur noch ein teures Hobby. Vor allem für freiberufliche Hebammen ist die Tätigkeit als Geburtshelfer nicht mehr lukrativ. Sie leiden nicht nur unter steigenden Haftpflichtprämien, sondern auch unter niedrigen Geburtspauschalen. Bundesweit wollen die Hebammen nun mit Demos auf ihre Situation aufmerksam machen.
In Deutschland gibt es derzeit rund 17.500 freiberufliche Hebammen. Im Monat betreuen Geburtshelferinnen in Teilzeit zwischen drei und vier Frauen. Viele Hebammen konzentrieren sich in ihrer Tätigkeit auf die Vor- und Nachsorge. So stehen sie Frauen während der Schwangerschaft zur Seite und unterstützen Familien nach der Geburt des Kindes bei Fragen. Die Zahl der Hebammen, die Kindern zur Welt helfen, nimmt ab. Grund dafür sind die niedrigen Prämien, die von den Krankenkassen gezahlt werden.
Nach Berechnungen des niedersächsischen Hebammenverbandes liegt der durchschnittliche Stundenlohn einer freiberuflichen Geburtshelferin bei circa 7,50 Euro. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen die Haftpflichtprämien, die seit Jahren steigen. Florian Lenz, GKV-Spitzenverband, erklärte im Zuge der Diskussionen um die Situation der Hebammen, dass mit einer Erhöhung der Geburtspauschale frühestens 2012 gerechnet werden kann. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes ist der Berufsstand der Hebamme nur schwer zu überblicken, da sie häufig nur nebenberuflich oder in Teilzeit arbeiten.
Das Bundesgesundheitsministerium erstellt aktuell ein Gutachten, das sich mit den Arbeitsbedingungen von Hebammen auseinandersetzt. Im Anschluss soll auf Basis dieser Ergebnisse im Herbst 2011 mit den Hebammen verhandelt werden. Die Hebammen selbst wollen schon eher demonstrieren. Anlässlich des Internationalen Hebammentags haben sie am 5. Mai bundesweit zu Demonstrationen aufgerufen.
Eine zentrale Forderung der zuständigen Verbände sind bessere Arbeitsbedingungen. Auch die angestellten Geburtshelferinnen in Krankenhäusern sprechen sich für Verbesserungen aus. Bei ihnen ist die Zahl der Geburten pro Hebamme oft zu hoch. Nach Angaben des Hebammenverbandes müssen sich die Geburtshelfer zeitweise um drei Frauen, die in den Wehen liegen, gleichzeitig kümmern.