Obwohl die Masern in weiten Teilen der Welt bereits ausgerottet sind, kann die hoch ansteckende Krankheit in Deutschland neu aufflammen. Dabei ist die Ansteckungsgefahr enorm. Befinden sich in einem Raum 100 ungeimpfte Menschen, werden mit großer Sicherheit 99 von ihnen krank, sobald das Virus einmal ausgehustet werden konnte.
Im ersten Quartal dieses Jahres wurden in Deutschland insgesamt 390 Maser-Fälle bekannt. Das Virus forderte in München bereits das erste Todesopfer. Ein 26 Jahre alter Mann ist an der hochansteckenden Krankheit gestorben. 2010 wurden auf Bundesebene insgesamt 780 Fälle offiziell gemeldet. Dabei sollte Deutschland im vergangenen Jahr nach einer Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation bereits masernfrei sein.
Aufgrund der hohen Zahl von Fällen schlagen Ärzte nun zunehmend Alarm. Obwohl die Masern als vermeintlich harmlose Infektion gelten, können sie vor allem für Erwachsene tödlich enden. Kinder sind hingegen meist ausreichend vor dem Virus geschützt. An der starken Verbreitung der Masern sind in Deutschland die großen Impflücken in der Bevölkerung schuld.
Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ, erklärte, dass speziell Bürgern im Alter von 20 bis 40 Jahren zum größten Teil der erforderliche Impfschutz fehlt. Davon sind insbesondere die Erwachsenen betroffen, die nach 1970 geboren wurden. Oft wurden sie als Kind gegen Masern geimpft, doch der Schutz wurde nicht aufgefrischt. Die Auffrischung ist erst seit 2001 in Deutschland üblich.
Ein hohes Risiko haben auch diejenigen, die nicht geimpft wurden und nicht erkrankten. Wer die Masern einmal hatte, ist nach Aussagen von Medizinern immun gegen das Virus. Im Gegensatz zu Skandinavien und Nordamerika gibt es in der Bundesrepublik keine Impfpflicht. Auch ein nationaler Impfplan wird in Deutschland vergebens gesucht. Damit gehört Deutschland im europäischen Vergleich zu den größten Masernexporteuren. Nach Aussagen von Hartmann muss auch das medizinische Personal, das in Kliniken tätig ist, nicht obligatorisch geimpft sein. Masern können zu schweren Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung führen.