Die Vorwürfe gegen die Hanseatische Krankenkasse sind schwer. Einem aktuellen Zeitungsbericht zufolge soll der Krankenversicherer Senioren abgewimmelt haben. Die Mitarbeiter der Krankenkasse sollen in den Beratungsgesprächen älteren Menschen den Wechsel zu dem Versicherer ausgeredet haben. Nach Angaben der Hanseatischen Krankenkasse handelt es sich dabei um ein Missverständnis.
Für die Betroffenen gestaltet sich die Suche nach einem neuen Krankenversicherer wie ein Albtraum. Nachdem die City BKK pleiteging, haben einige der insgesamt knapp 40.000 Mitglieder erhebliche Schwierigkeiten damit, in einer anderen Krankenkasse aufgenommen zu werden. Nach Berichten der „Financial Times Deutschland“ werden von der Hanseatischen Krankenkasse in Hamburg gezielt Senioren abgewimmelt, die zu dem Versicherer wechseln möchten. Dabei ist die HEK gesetzlich dazu verpflichtet, auch ältere Interessenten aufzunehmen.
Berichten zufolge soll älteren Interessenten bei Gesprächen an der HEK-Service-Hotline nahe gelegt worden sein, dass sie sich um einen Wechsel in ein Mitglied der Gruppe der Betriebskrankenkassen bemühen sollen. Zu dieser gehört auch die City BKK. Die Hanseatische Krankenkasse soll für die Interessenten, die ursprünglich in der City BKK versichert waren, eine eigene Service-Hotline eingerichtet haben. An dieser erklären die Mitarbeiter der HEK, dass bei einem Wechsel zu der Krankenkasse zunächst die Rabattverträge geprüft werden müssen, die mit den Arzneimittelherstellern bestehen. Die Versicherten müssten befürchten, dass sie einige gewohnte Medikamente nicht mehr beziehen können.
Auch ein großer Zeitrahmen für den Wechsel wird als Gegenargument zu einer Absicherung in der Hanseatischen Krankenkasse genannt. Nach den Regelungen des Gesetzgebers sind Versicherte der City BKK mit Blick auf die Auswahl eines neuen Krankenversicherers frei. Allerdings dürfen sie von niemandem abgelehnt werden. Die neue Kasse muss alle Leistungen übernehmen, auf die die Mitglieder bislang zurückgreifen konnten. Diese Regelung gilt auch für die Angehörigen der Versicherungsnehmer. Nach Medienberichten hat die Hamburger Verbraucherschutzzentrale die Hanseatische Krankenkasse schon seit längerem im Visier, da der Versicherer überwiegend gesunde und junge Mitglieder aufnehmen möchte.