Nun stellt sich langsam die Frage, ob sich die Nahost-Revolten auch gegen Israel wenden, denn es sind derzeit weitere Grenzstürmungen befürchtet. Kaum war der erste Schock überwunden, begannen schon die Schuldzuweisungen. Viele stellen sich nun die Frage, wie rund 70 in Syrien lebende Palästinenser am Sonntag einfach die besetzten Golanhöhen überqueren konnten.
Die Armeeführung wies auf eine mangelhafte Arbeit des Militärgeheimdienstes. Der Dienst wiederum sagte, aber dass Warnungen ausgesprochen wurden, nur seien diese von den Befehlshabern in den Wind geschossen wurden. Die Befehlshaber hielten laut den aktuellen Angaben an den alten Dogmen von vorgestern fest. Viele Journalisten wunderten sich, weshalb ausgerechnet an einem Tag, für den seit Wochen Auseinandersetzungen angesagt wurden, der Polizeichef, der Ministerpräsident und der Verteidigungsminister sowie der Generalstabchef mit der Verteidigung des neuen Chefs des Inlandgeheimdienstes beschäftigt waren. Anscheinend sei aber dennoch niemand auf die Idee gekommen, dass am Nakba-Tag, wo die Palästinenser ihrer Flucht und Vertreibung im Krieg 1948 gedenken, die Führung des Landes etwas anderes zu tun hätte. Letztendlich räumte sogar Generalstabchef Benny Ganz Fehler ein und hat eine Untersuchung des Falles eingeleitet. Bereits ist jetzt ist klar, dass die israelische Armee nicht mit den geringsten Versuchen gerechnet hatte, von Syrien und dem Libanon aus nach Israel einzudringen. Gerade einmal 30 bis 40 Soldaten sollen am Sonntag auf den Golanhöhen stationiert gewesen sein. Die Demonstration von etwa 1000 Palästinensern wurde von nur 5 Soldaten in einem Jeep beobachtet. Tränengas oder Wasserwerfer standen nicht zur Verfügung. Die Soldaten durften nicht ohne dem ausdrücklichen Befehl ihres Kommandanten das Feuer eröffnen. Erst als die Demonstranten über die Grenzen stürmten und den Jeep umzingelten, wurde der Befehl erteilt auf die beine der Eindringlinge zu schießen. Ein Zuschauer sagte, dass er genau wusste, dass diese Situation eskalieren würde. Nach der Auseinandersetzung seien alle Demonstranten auf die syrische Seite der Grenze geflohen.
Die Soldaten gehen immer härter vor und nehmen immer weniger Rücksicht. Während es jedoch gestern sehr ruhig blieb, gingen ägyptische Sicherheitskräfte vor der israelischen Bootschaft in Kairo mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Tausende Demonstranten vor, welche versucht hatten, das Gebäude zu stürmen. 50 Verletzte Demonstranten mussten ins Krankenhaus gebracht werden. 150 weitere Personen wurden festgenommen.